Männer und Frauen wollen heute oftmals beides: Familie und Beruf. Unternehmen müssen lernen, Männern genauso selbstverständlich wie Frauen Vereinbarkeitsangebote zu unterbreiten und damit zu rechnen, dass junge Väter diese gerne annehmen.
Väter möchten mehr Zeit für Familie
Angesichts dieser Wünsche und des tatsächlichen Engagements durch die Inanspruchnahme von Elternzeit drängt sich die Frage auf, warum Väter die klassischen Instrumente der Vereinbarkeit nur zu 46 Prozent nutzen, wie die Studie zu Renditepotenzialen der Vereinbarkeit des Bundesfamilienministeriums zeigt. Die Quote bei Müttern liegt immerhin bei 81 Prozent. Das hat mehrere Gründe: Zum einen fühlen Väter sich oft nicht angesprochen und kritisieren die Unternehmenskommunikation als zu stark auf Frauen ausgerichtet. Zum anderen befürchten 27 Prozent der Väter zwischen 25 und 40 Jahren im Fall einer Inanspruchnahme familienfreundlicher Angebote immer noch eine schlechtere Wahrnehmung der Leistungen durch Vorgesetzte und 23 Prozent eine Gefährdung ihrer Karriere.
Vorbilder kommen gut an
Dabei ist es gar nicht so schwer, die Themen zielgruppengerecht für Väter aufzubereiten und erfolgreich zu adressieren. Kommunizieren Sie regelmäßig Beispiele von Vätern – am besten auch von Führungskräften –, die unterschiedliche Lebensmodelle repräsentieren. Denn Väter nehmen erwiesenermaßen fünf Mal öfter Elternzeit, wenn männliche Führungskräfte im Unternehmen auch in Elternzeit gehen. Dabei sollten Sie nicht nur die Sprache, sondern auch die Bildwelt an die Wahrnehmung von Männern anpassen.
Vertretungsmanagement ebnet Weg in „Väterzeit“
Aus Unternehmenssicht sind viele Probleme gelöst, wenn es ein funktionierendes Vertretungsmanagement gibt. „Führen auf Probe“ ist zum Beispiel ein Instrument, um Führungskräfte in Elternzeit zu ersetzen. Jede/r kann sich bewerben und eine gewisse Zeit lang seine oder ihre Führungsqualitäten unter Beweis stellen und weiterentwickeln. So verbindet ein Unternehmen ganz nebenbei Führungskräfteentwicklung mit Vertretungsmanagement. Und das klappt nicht nur bei Führungspositionen. Immer wieder sind Beschäftigte inhaltlich mit ihren Aufgaben nicht zufrieden, weil diese nicht gut genug zu ihren Talenten passen. Unter dem Stichwort „Job Enlargement“, was eine Vergrößerung in der Vielfalt der Arbeitstätigkeiten und dadurch mehr Zufriedenheit beschreibt, können Aufgaben intern umverteilt und einzelne Beschäftigte weiterqualifiziert werden. Dies setzt nicht nur Energie, sondern auch Zeit frei. Am Rande gelingt so auch eine Absprache zu Elternzeitvertretungen.
Gute Beispiele zum Thema väterfreundliche Personalarbeit
Lebensphasenorientierte Arbeitszeit im Landschafts- und Gartenbau? Sehen Sie im Video von „Erfolgsfaktor Familie“, welche positiven Erfahrungen Albrecht Bühler mit diesem Instrument gemacht hat und wie Baustellenleiter und Familienvater Ulrich Otto davon profitiert.
Leitfaden für väterorientierte Personalarbeit
Väter wollen nicht mehr nur „Ernährer“ sein, sondern auch Beruf und Familie vereinbaren. Doch wie gehen Unternehmen mit diesen Vereinbarkeitswün-schen um? Der Leitfaden „Väter und Vereinbarkeit“ aus dem Netzwerkbüro „Erfolgsfaktor Familie“ enthält eine Menge praktischer Beispiele, wie Perso-nalpolitik väterfreundlich gestaltet werden kann. Hier geht’s zum Leitfaden.
Tipp: Gründen Sie Väternetzwerke
Um Männern Gelegenheit zum Austausch als Väter und als Mitarbeiter im beruflichen Umfeld zu geben, eignet sich ein unternehmensinternes Väternetzwerk. Alle profitieren davon: Die Personalabteilung bekommt genau die Anregungen, die ohne konkreten Kontakt zu Vätern fehlen. Die Väter selbst bekommen das Signal, dass sie die vorhandenen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit auch wirklich nutzen können. Und das Unternehmen bindet mit dieser Haltung seine Väter.